Mit diesen rhetorischen Methoden veränderte Martin Luther King Amerika

Seit vielen Stunden nun schon warten mehr als 250.000 Menschen unter der sengenden Sonne Washingtons auf den Auftritt Martin Luther Kings, den Star des „March on Washington“ am 28. August 1963. Er ist an diesem Tag der letzte Redner. Gemeinsam mit seinen Beratern hatte King bis tief in die Nacht an seiner Rede gefeilt und geschraubt. Schließlich sollte sie unverwechselbar und außergewöhnlich sein. Deswegen entschloss sich King dazu, seine mittlerweile berühmt gewordenen Worte „I have a dream“ wegzulassen und dafür mit einer Metapher zu arbeiten. Doch der Plan will nicht aufgehen. Das Publikum hört ihm zwar aufmerksam zu. Doch der Funke will an diesem heißen Sommertag nicht überspringen. Dann ruft ihm Gospellegende Mahalia Jackson zu: „Tell them about your dream, Martin!“ – King beginnt plötzlich zu improvisieren und löst sich von seinem ursprünglichen Manuskript. Ihm ist nicht klar, dass er gerade durch seine unbewusst eingesetzte Rhetorik eine der bedeutendsten Reden aller Zeiten hält.
Überzeugen, Massen bewegen, ein begeistertes Publikum, im besten Fall in die Geschichte eingehen – eine große Rede zeichnet sich durch verschiedenste Merkmale aus. Wir lassen uns von Reden inspirieren und von ihren Rednern in den Bann ziehen. Wir schätzen ihre klare und einfache Sprache, aber auch die Virtuosität und Tragweite ihrer Worte. Wir begreifen Reden gleichermaßen als Zeugen ihrer Epoche und zeitloses Statement. In ihnen finden wir erhellende Wahrheit, erkennen aber auch maßlose Lügen. Reden sind faszinierend, weswegen wir in unserer Serie „Die besten Reden aller Zeiten“ von großen Reden berichten, den Geschichten dahinter und den Rhetorikern, die sie unvergessen machen.
Teil 1: Barack Obama – Siegesrede 2008
Teil 2: Joschka Fischer – Rede auf dem Kosovo-Sonderparteitag 1999 
Dieses Mal: Martin Luther King, Jr. vor dem Lincoln Memorial – „I have a dream“
 

Gesetze ändern sich. Universelle Wahrheiten sind ewig gültig

 Diskriminierung, Unterdrückung, Sklaverei – mehrere Jahrhunderte lang war dies der Alltag für Afroamerikaner in den Vereinigten Staaten. Erst in den 1960ern setzte mit dem „Civil Rights Movement“ ein Umdenken ein. Die Afroamerikaner wehrten sich endlich. Gemeinsam gingen sie auf die Straße, bekannten sich zu ihrer Hautfarbe und kämpfen gegen die Erniedrigungen. Der Höhepunkt der entstandenen Bürgerbewegung war der „March on Washington“ am 28. August 1963. Martin Luther King hielt hier eine der bedeutendsten Reden in der amerikanischen Geschichte. Er gilt bis heute als der bekannteste Sprecher der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Für sein herausragendes Engagement erhielt der Baptistenpastor im Jahr 1964 den Friedensnobelpreis.
Martin Luther Kings Rede „I have a dream“ dauerte nur knapp 15 Minuten – für den Bürgerrechtler war das jedoch lange genug, um Geschichte zu schreiben. Kaum eine Rede bewegt bis heute so viele Menschen weltweit. Doch mit welchen Mitteln der Rhetorik war King dies gelungen? Was können wir von seiner Sprache lernen?
 

„Vor einhundert Jahren unterzeichnete ein großer Amerikaner [Abraham Lincoln], in dessen symbolischem Schatten wir heute stehen, die Emanzipations-Proklamation. Dieses folgenreiche Dekret war ein Leuchtturm der Hoffnung für Millionen von Negersklaven, die von den Flammen verheerender Ungerechtigkeit gesengt wurden.“

 
So eröffnet Martin Luther King seine Rede vor dem Lincoln Memorial. Gleich zu Beginn geht er hierbei auf Abraham Lincolns Rede ein, die dieser 100 Jahre zuvor in Gettysburg gehalten hatte. Durch Lincolns Regierung war zum Jahr 1863 die Emanzipationsproklamation, mit der die Abschaffung der Sklaverei einherging, beschlossen worden.

„Treibsand rassischer Ungerechtigkeit“ – Storytelling durch Bildsprache

Martin Luther King I have a dream RhetorikBereits diese ersten zwei Sätze seiner Rede glänzen durch rhetorische Stilmittel. Die Verwendung des Begriffs „Leuchtturm“ lässt sofort ein Bild in den Köpfen der Zuhörer entstehen – durch den Begriff „Flammen“ wird dieser Effekt noch verstärkt. Der Zuhörer denkt automatisch an einen Leuchtturm, dessen Licht durch den Nebel hindurch leuchtet. Bekanntlich symbolisiert ein Licht im Dunkeln nichts anderes als Hoffnung. Genau diese will Martin Luther King mit seiner Rede bei den Demonstranten auslösen.
Dies ist nur eine von vielen Stellen, an denen Martin Luther King seine außerordentliche Bildsprache einsetzt. Sie ist vor allem geprägt von Begriffen und Bildwelten aus der Bibel. Kein Wunder: King ist Baptistenpastor. An der Universität hatte er einen Kurs in Predigtlehre belegt.
Im regelmäßigen Takt eines Metronoms erschafft er während seiner Rede eine nahezu blühende Landschaft aus Metaphern, Anspielungen, Personifikationen und Vergleichen. Wenn er vom „Treibsand rassischer Ungerechtigkeit“ und vom „festen Fels der Brüderlichkeit“ spricht, klingt dies nicht nur pathetisch, sondern wohnt ihm auch eine wunderschöne Poesie inne, die den Zuhörer fesselt.
Den Afroamerikaner beschreibt er als „schmerzlich verkrüppelt durch die Fesseln der Rassetrennung und die Ketten der Diskriminierung“. Ebenso spricht er davon, das „dunkle, trostlose Tal der Rassentrennung zu verlassen und den sonnigen Pfad der Rassengerechtigkeit zu beschreiten“. Absatz für Absatz zieht sich Martin Luther Kings Bildsprache durch die gesamte Rede. Gekonnt schafft er immer wieder ein Bild in den Köpfen der Demonstranten, das sich festsetzt, nahezu einbrennt. Durch diese Bilder erzählt er Geschichten, wodurch sich das Publikum mit ihm identifiziert.
Dies gelingt ihm ebenso durch die Vortragsweise seiner Rede. Martin Luther King liest den Großteil seiner Rede ab. Für einen Prediger ist das nichts Neues.

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Michael Ehlers bei WDR 2: Mobbing vorbeugen durch Feedback

Michael Ehlers war im Juli live auf WDR 2  in der Morningshow zu hören und beantwortete Fragen rund um das Thema Mobbing und die Macht der Sprache. Neben dem Weinstein-Skandal ist auch das Thema Mobbing wieder brandaktuell. Es ist häufig schwierig Mobbing zu erkennen, da es in einem schleichenden Prozess stattfindet. Der Unterschied zum „Frotzeln“ … WeiterlesenMichael Ehlers bei WDR 2: Mobbing vorbeugen durch Feedback

„Bei der Rhetorik überlasse ich nichts dem Zufall!“

Michael Ehlers in Radioshow „Koschwitz zum Wochenende“ Am 26. Mai 2018 war der Rhetoriktrainer Michael Ehlers zu Gast bei Thomas Koschwitz’ Sendung „Koschwitz zum Wochenende“. Koschwitz empfängt seit 13 Jahren Persönlichkeit des öffentlichen Lebens in seiner Sendung. Michael Ehlers bezeichnet Koschwitz als Held seiner Jugend, der als erster Late-Night-Talker neben Gottschalk dieses Format etabliert hat. … Weiterlesen„Bei der Rhetorik überlasse ich nichts dem Zufall!“

„Der eine Gedanke mehr!“ – jeden Freitag Podcast „FRAGEN WIR DOCH!“ mit Top-Speaker Michael Ehlers

Kennen Sie diesen Moment, wenn Sie im Radio einen Beitrag hören und sich danach bei Ihnen mehr Fragen stellen als beantwortet wurden? Dann sollten Sie unbedingt bei „FRAGEN WIR DOCH!“ einschalten. Der von RTL und Spreeradio produzierte Podcast behandelt jede Woche Fragen und Gedanken, die bei anderen Sendern zu kurz kommen. Die Moderatoren Helmer Litzke … Weiterlesen„Der eine Gedanke mehr!“ – jeden Freitag Podcast „FRAGEN WIR DOCH!“ mit Top-Speaker Michael Ehlers

Rhetorik-Trainer Michael Ehlers LIVE beim Radiosender "Das Inselradio" auf Mallorca

“The Godfather of Rhetorik” (Zitat Martin Ansorge)  in der Inselradio Morningshow! Zu seinem neuen Buch “Rhetorik – Die Kunst der Rede im digitalen Zeitalter” wurde Rhetoriktrainer Michael Ehlers LIVe ins Studio von “Das Inselradio”, dem Nr. 1 Sender auf der Sonneninsel Mallorca eingeladen. Ehlers stellte sich den Fragen vom beliebten Morningshow-Moderator Martin Ansorge. Was ist … WeiterlesenRhetorik-Trainer Michael Ehlers LIVE beim Radiosender "Das Inselradio" auf Mallorca

Selbstverständlich selbstständig. Was auf dem Weg in die Selbständigkeit hilft

Einfach mal ausschlafen und dafür abends länger arbeiten. Zwischendurch ein Nickerchen machen oder einen Kaffee trinken gehen. Sein eigener Chef sein und sich von niemandem etwas sagen lassen. Selbstständig zu sein klingt zu schön, um wahr zu sein. Der Weg dahin ist bisweilen sehr steinig. Im Interview mit Radio Schleswig Holstein habe ich von meinen … WeiterlesenSelbstverständlich selbstständig. Was auf dem Weg in die Selbständigkeit hilft

Die Klimax-Methode im Bewerbungsgespräch – Michael Ehlers bei Radio Gong

„Wieso wollen Sie für unser Unternehmen arbeiten?“ oder „Wo sehen Sie Ihre Stärken und Schwächen?“ Standardfragen, die jeder kennt, der schon mal ein Vorstellungsgespräch absolvierte. Doch manchmal gibt es auch die eine oder andere Frage, bei der wir zunächst mit der Stirn runzeln müssen, weil sie auf den ersten Blick so rein gar nichts mit … WeiterlesenDie Klimax-Methode im Bewerbungsgespräch – Michael Ehlers bei Radio Gong

Die Kunst der Rede im digitalen Zeitalter – Das RHETORIK-Buch von Bestseller-Autor Michael Ehlers

Wann waren Sie zuletzt in der Situation, vor anderen Menschen sprechen zu müssen und haben sich ganz weit weg gewünscht? Das Lampenfieber treibt Ihnen den Schweiß auf die Stirn, Sie verhaspeln sich am laufenden Band und Ihre Zuhörer ziehen lange Gesichter? Bei manch einem wird der Puls schon auf Leistungssport-Niveau getrieben, wenn er nur ein kurzes Statement in einem Meeting abgeben muss.
Dabei ist es so einfach, das Publikum in Staunen zu versetzen. Die Werkzeuge dazu sind bekannt und bewährt. Aber auch noch in der heutigen Zeit von Reizüberflutung und Fake-News? Welche Rolle spielt die Rhetorik heute? Eine wichtigere denn je, sagt Bestseller-Autor Michael Ehlers („Der Fisch stinkt vom Kopf, 2014“).

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Die schwierige Lage des Martin Schulz – Michael Ehlers analysiert Statements zum Jamaika-Aus für bild.de

Am späten Abend des 19. November ließ Christian Lindner die Bombe platzen: Seine FDP steigt aus den Sondierungsgesprächen über eine Regierungsbeteiligung aus. Von der schon sicher geglaubten Einigung der Jamaika-Partner blieb nur Lindners Satz „Lieber nicht regieren als falsch regieren“. Für die SPD eine verfahrene Situation. Wie reagiert ihr Vorsitzender Martin Schulz? Nach einem eindringlichen … WeiterlesenDie schwierige Lage des Martin Schulz – Michael Ehlers analysiert Statements zum Jamaika-Aus für bild.de

Michael Ehlers analysiert das TV-Duell für bild.de

Wer hat sich besser beim TV-Duell präsentiert? Michael Ehlers, der Experte für Rhetorik und Körpersprache, analysierte im Zuge des Formats “Die richtigen Fragen” für die BILD den Schlagabtausch zwischen Angela Merkel und Martin Schulz. Wie schlugen sich die beiden Kontrahenten im TV-Duell? Angela Merkel war überraschend nervös und versprach sich häufiger als ihr Konkurrent aus … WeiterlesenMichael Ehlers analysiert das TV-Duell für bild.de